Heute kamen bei uns die ersten kleinen Schneeflocken herunter. Bei diesem Anblick sehne ich mich nach Mittelmeer und Sonnenschein, leckeren italienischen Gerichten, wie Tomate & Mozarelle, die mit Basilikum erst den richtigen Schliff bekommen. Meine Basilikumpflanze kümmert allerdings etwas hilflos an meinem Küchenfenster vor sich hin, und sehnt sich ebenso nach Sonnenstrahlen und Wärme. Das bietet mir den Anlass euch mal ein paar Fakten zu geben, die ihr vielleicht noch nicht wusstet:
Basilienkraut, Braunsilge, Hirnkraut, Königskraut, Suppenbasil, Deutscher Pfeffer und Josefskräutlein, …
… und noch viele weitere Namen bezeichnen das Gleiche oder eines der 60 Arten die es mittlerweile vom Basilikum gibt. Dabei ist die Sorte Genovese, was uns am häufigsten in Supermärkten begegnet und auch auf meinem Fensterbrett steht. Die Bezeichnung Königkraut ist doch für mich am fragwürdigsten, daher habe ich mich wieder auf Recherche durchs Internet begeben, um herauszufinden, woher dieser Name eigentlich stammt. Zuerst wurde es in Indien angebaut, dort ist es unter anderen Sorten bekannt als Tulsi, die Inkarnation des Gottes Vishnu, der in der hinduistischen Religion als Welterhalter gilt. Von dort gelangte es wahrscheinlich durch Armeen des Alexander des Großen (365-323 v. Chr.) nach Südeuropa. Ursprünglich kommt der Name vom griechischen basileùs, was übersetzt königlich heißt. Auch bei den Ägyptern soll es bereits 2000 v. Chr. als Grabbeigabe genutzt worden sein, wie sich bei Ausgrabungen zeigte, wahrscheinlich zum Schutz der Toten vor bösen Geistern. Später wurde es vom Begründer der wissenschaftlichen Heilkunde, dem Griechen Hippokrates (460-377 v. Chr.), in der Heilkunde genutzt. Doch nicht immer wurde der Pflanze eine positive Bedeutung zugesagt, oft waren die Meinungen darüber gespalten, wie auch heute noch. Im Mittelalter verband man den Geruch und den Saft des Basilikums mit einer schnellen Verbreitung der Krankheit Syphilis. Erst durch Hildegard von Bingen (1098 – 1179) kam die Pflanze in die Klöstergärten zurück, sie empfahl es zur Heilung von Sprachstörungen. Später sagt auch Kneipp (1821 – 1897) eine heilende Wirkung nach und greift es in seinen naturmedizinischen Anwendungen auf.
Das Basilikum ist kalt. Aber ein Mensch, der an seiner Zunge die Lähmung hat, sodass er nicht sprechen kann, der lege Basilikum unter seine Zunge, und er wird die Sprache wieder erlangen. (H. v. Bingen)
Wie schmeckt Basilikum?
Allein die Sortenvielfalt macht es schwierig sich auf eine Geschmacksrichtung zu beschränken. Der deutsche Name Pfefferkraut weißt aber auf seine pfeffrige Schärfe hin. Viele Sorten enthalten außerdem Nuancen von Anis, Lakritz, Nelken, Zitrone oder Kampfer. Eine gute Beschreibung der bekanntesten Sorten erhaltet ihr von Kräuter Buch. Seinen Geschmack erlangt es durch den hohen Anteil an ätherischen Ölen, davon bis zu 90% Estragol, das ebenso in Estragon und Anis enthalten ist und bis zu 85% Linalool, das unter anderem auch Kerbel und Zimt seinen einzigartige Geschmack gibt. Daher kommt sicherlich auch die Ähnlichkeit in manchen der oben genannten Sorten. Aufgrund seines Geschmacks lässt es sich auch wunderbar zur Teeherstellung nutzen und hat dabei gleich mehrere Vorteile: Es lindert Entzündungen durch den hohen Anteil an Betacarotin auch bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn, oder Rheuma. Außerdem wirkt es beruhigend auf den Magen, ebenso bei Blähungen, Unruhe oder Schlafstörungen. Dafür muss man einfach nur 1 EL frischen Basilikum mit 150ml kochendem Wasser übergießen und für 10 Min ziehen lassen. Ich habe es selbst getestet und es wirkt wunder bei mir:
Daneben kann man aus Basilikum selbst Pesto Genovese herstellen, dafür benötigt man einfach noch eine Handvoll (40g) Pinienkerne, die in der Pfanne ohne Öl geröstet werden, und eine Knoblauchzehe, die geschält und klein gehackt wird. Dazu die Grundzutat, circa 3 Bund Basilikum, sowie 150ml Olivenöl. Die Zutaten gebt ihr einfach in einen kleinen Mixer oder püriert es mit dem Stabmixer. Zum Schluss reibt ihr den Parmesan darüber und schon könnt ihr es auf eure Nudeln geben.
Wie baut Basilikum am schnellsten an?
Am einfachsten finde ich es einen Basilikumstrauch im Supermarkt oder Gartencenter zu kaufen. Meistens sind diese viel zu eng gepflanzt, sodass man am besten ein paar Stängel ganz unten abschneidet und in frisches Wasser stellt. Schon nach ein paar Tagen bilden sich dort erste Wurzeln. Im Winter funktioniert das auf dem beheizten Fensterbrett zwar auch, aber am besten gedeiht es doch im Frühjahr und Sommer. Die frisch gezüchteten Basilikum pflanzt man dann am besten in nährstoffreiche Blumenerde, von Kräutererde wird aufgrund des geringen Nährstoffgehaltes abgeraten. Der Standort sollte sonnig sein, allerding muss man im Sommer aufpassen, dass die feinen Blätter nicht bei heißer Mittagssonne hinter der Fensterscheibe verbrennen. Außen können die Pflanzen gern die volle Sonne abbekommen, der Standort sollte aber windgeschützt sein. Beim Gießen sollte man darauf achten immer in die Erde zu gießen, und nicht auf die Blätter, da die Wassertropfen in Verbindung mit Sonne schädliche Verbrennungen erzeugen können. Man kann den Topf auch einfach alle fünf Tage in Wasser tauchen. Ganz trockenen Boden verträgt das Basilikum nicht so gut, deshalb muss es regelmäßig gegossen werden. Zum Düngen nutzt man bei Zimmerpflanzen einen Universaldünger mit hohem Stickstoffanteil circa einmal wöchentlich. Außenpflanzen müssen nur alle 6 Wochen gedüngt werden. Mein Basilikum kommt übrigens auch wunderbar ohne Dünger zurecht. Wenn ihr das Basilikum ernten wollt, schneidet die Blätter immer von oben ab, so verhindert ihr die Blüte und bekommt immer neue Blätter. Wenn ihr nur die seitlichen Blätter anzupft kann es sein, dass die Stengel stark verholzen, und dort keine neuen Blätter hervorbringen.
Ich hoffe mein kleiner Ausflug in eine Gedankenwelt an Sonnenschein hat euch auch aufgeheizt, ansonsten probiert doch mal den Tee aus, der auch mit Honig wunderbar schmeckt.
Einen tollen Adventssonntag,
Sarah